Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist eine Zusatzversicherung, die Sie als Arbeitgeber für Ihre Mitarbeitenden finanzieren. Sie ergänzt die gesetzliche Krankenversicherung mit Leistungen, die die Kasse normalerweise nicht übernimmt:
- bessere Zahnversorgung,
- Zweibettzimmer im Krankenhaus
- oder schnellere Facharzttermine.
- Übernahme von quasi fast allen Leistungen die die GKV nicht abdeckt, bis zu einer bestimmten Höhe
Ihre Beschäftigten bekommen damit qausi Privatpatient-Status.
Warum sollten Sie eine bKV anbieten? Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Gleichzeitig schauen Investoren, Kunden und Behörden genauer auf ESG-Kriterien, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Eine bKV wirkt sich auf alle drei Bereiche positiv aus.
Weniger Krankheitstage senken Ihre Kosten und schonen Ressourcen. Die Gesundheitsversorgung verbessert sich, Gleichstellung und Motivation steigen. Die transparente Umsetzung und steuerliche Vorteile stärken außerdem Ihre Compliance und Berichterstattung.
Die Zahlen zur bKV in Deutschland:
Kennzahl / Umfrageergebnis | Wert (Stand 2022/23) |
---|---|
Unternehmen mit bKV (2015 vs. 2022) | 3.800 → 22.300 (Verfünffachung) |
Beschäftigte mit bKV-Zusatzversicherung | ca. 1,8 Mio. |
Beschäftigte, die bKV als Benefit begrüßen würden | 63 % (18–29 J.: 72 %) |
Finden bKV wertvoller als Firmenhandy oder Jobticket | 44,8 % |
Finden bKV sogar wertvoller als Gehaltserhöhung | 23,5 % (18–29 J.: 29,4 %) |
Bewerber, für die bKV wichtig oder sehr wichtig ist | 71 % (davon 23 % „sehr wichtig“) |
Steigerung der Mitarbeiterbindung durch bKV | +41 % (relative Zunahme laut Studie) |
Arbeitgeber, die Image-Steigerung durch bKV bestätigen | 96 % |
Arbeitgeber, die weniger Krankheitsausfälle feststellen | 82 % (Gesundheit der MA erhalten sichergestellt) |
Tabelle 1: Verbreitung und Bedeutung der bKV anhand aktueller Studien und Umfragen.
Die bKV wächst stark. Viele Beschäftigte, besonders junge Talente, erwarten diese Leistung. Fast zwei Drittel aller Arbeitnehmer wünschen sich eine Zusatzversicherung vom Arbeitgeber. In der Altersgruppe unter 30 sind es rund 72 Prozent. Für viele ist die bKV attraktiver als ein Diensthandy, ein Jobticket oder sogar mehr Gehalt.
Unternehmen mit einer bKV berichten von konkreten Vorteilen: Die Mitarbeiterbindung steigt um 41 Prozent, 96 Prozent bestätigen ein besseres Arbeitgeberimage und 82 Prozent verzeichnen weniger Ausfalltage.
Die bKV ist ein zentraler Baustein Ihrer Personal- und Nachhaltigkeitsstrategie. Im nächsten Schritt schauen wir uns die ESG-Dimensionen an. Was bringt die bKV für Umwelt, Soziales und Governance in Ihrem Unternehmen?
Umwelt (Environmental): Welchen Einfluss hat eine bKV auf Gesundheit und Klima?
Krankenversicherung und Klimaschutz haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Eine bKV kann trotzdem indirekte Umwelteffekte haben. Bei der bKV steht der Gesundheitsaspekt im Vordergrund, aber präventive Gesundheitsmaßnahmen und eine moderne Umsetzung tragen zweifellos zur Nachhaltigkeit bei.
Weniger Krankheitstage bedeuten weniger Ressourcenverbrauch
Wenn Ihre Mitarbeitenden dank bKV schneller gesund werden oder gar nicht erst krank werden, sparen Sie nicht nur Kosten, sondern schonen auch Ressourcen. Fahrten zum Arzt reduzieren sich, Vertretungsregelungen mit Überstunden fallen weg. Das senkt den Ressourcen- und Energieverbrauch.
Ein praktisches Beispiel: Ein Betrieb bietet über seine bKV einen Facharzt-Terminservice. Mitarbeitende bekommen innerhalb von häufig 7 Tagen einen Termin. Das Ergebnis: schnellere Behandlung und kürzere Ausfallzeiten. Weniger Ausfallzeit bedeutet weniger Büroheizung, weniger Anfahrten von Ersatzkräften und damit kleine Umweltentlastungen, die sich summieren.
Gesundheitsprävention und Nachhaltigkeit gehen ebenfalls Hand in Hand
Viele bKV-Tarife fördern Prävention durch regelmäßige Check-ups, Impfungen oder Gesundheitskurse. Gesündere Mitarbeiter bedeuten langfristig weniger medizinische Eingriffe, weniger Medikamente und weniger Krankenhausaufenthalte. Das macht einen Unterschied, denn die Gesundheitsbranche hat einen erheblichen CO₂-Fußabdruck.
Jede verhinderte Operation oder jeder vermiedene Krankenhausaufenthalt spart Energie, Material und Abfall im Gesundheitswesen ein. Prävention ist letztlich auch Nachhaltigkeit. Sie erhalten die Ressource Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden und reduzieren gleichzeitig vermeidbaren Ressourcenverbrauch im Gesundheitssystem.
Digitale und klimafreundliche Lösungen
Viele bKV-Tarife fördern Prävention durch regelmäßige Check-ups, Impfungen oder Gesundheitskurse. Gesündere Mitarbeiter bedeuten langfristig weniger medizinische Eingriffe, weniger Medikamente und weniger Krankenhausaufenthalte. Das macht einen Unterschied, denn die Gesundheitsbranche hat einen erheblichen CO₂-Fußabdruck.
Jede verhinderte Operation oder jeder vermiedene Krankenhausaufenthalt spart Energie, Material und Abfall im Gesundheitswesen ein. Prävention ist auch Nachhaltigkeit. Sie erhalten die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden und reduzieren gleichzeitig vermeidbaren Ressourcenverbrauch im Gesundheitssystem.
Umweltbewusste Anbieterwahl
Bei der Einführung einer bKV können Sie Ihren Versicherer gezielt nach Nachhaltigkeitskriterien auswählen. Viele deutsche Versicherungsunternehmen arbeiten bereits an ihrer Klimabilanz und planen, bis 2025 klimaneutral zu wirtschaften.
Bei der Auswahl sollten Sie auf ESG-konforme Anbieter achten. Das bedeutet konkret: papierlose Verwaltungsprozesse, klimaneutrale Geschäftsabläufe und eine transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung. Einige Versicherer gehen noch weiter und lassen ihre Produkte extern auf ihre Nachhaltigkeitswirkung prüfen.
Die daraus resultierenden Ratings zeigen, wie stark ein Tarif zu sozialen und ökologischen Zielen beiträgt.
Die Umwelteffekte einer bKV mögen auf den ersten Blick gering erscheinen, aber sie summieren sich. Weniger Krankheitstage durch Prävention bedeuten weniger Ressourcenverbrauch. Digitale Verwaltungsprozesse sparen Papier und Transportwege. Die Wahl eines nachhaltigen Versicherers fügt sich nahtlos in Ihre Unternehmensstrategie ein. Eine bKV allein macht Ihr Unternehmen nicht klimaneutral, aber sie ist ein weiterer Baustein in Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.
Soziales (Social): Wie fördert eine bKV die Mitarbeitergesundheit, Gleichstellung und Bindung in Ihrem Unternehmen?
Eine bKV sendet ein klares Signal an Ihre Belegschaft: Die Gesundheit der Mitarbeitenden hat für das Unternehmen Priorität. Diese Wertschätzung zeigt sich direkt in messbaren Effekten auf Motivation, Loyalität und Wohlbefinden.
Mitarbeiterbindung und Motivation steigen nachweislich bis +41% an
In Zeiten von Fachkräftemangel ist es wertvoll, wenn Mitarbeiter gern im Unternehmen bleiben. Eine bKV vermittelt Wertschätzung. Jeder Mitarbeiter merkt, dass sich sein Arbeitgeber um seine Gesundheit kümmert.
Das führt zu höherer Zufriedenheit und Loyalität. Die Zahlen belegen das eindeutig: Eine GfK-Umfrage zeigt, dass eine bKV die Bindung ans Unternehmen um bis zu 41 Prozent steigert. Laut infas quo (2021) achten 71 Prozent der Arbeitnehmer bei der Jobwahl auf eine bKV. Für fast jeden Vierten ist sie sogar sehr wichtig.
Mit einer bKV sind Sie als Arbeitgeber attraktiver. Das kann im Wettbewerb um Talente entscheidend sein. Die Zahl der Unternehmen mit bKV hat sich seit 2015 verfünffacht.
Gesundheitsversorgung und Vorsorgeleistungen werden von Mitarbeitern geschätzt
Durch die bKV erhalten alle Mitarbeiter Zugang zu besserer Medizin, unabhängig von ihrer Hierarchiestufe. Viele bKV-Verträge bieten Zweibett- oder Einzelzimmer im Krankenhaus, Chefarztbehandlung und meist auch Assistenzleistungen wie etwa schnelle Facharztvermittlung.
Ein mittelständischer Dachdeckerbetrieb mit 85 Mitarbeitern hat genau diese Leistungen in seine bKV aufgenommen. Die Mitarbeiter schätzen die Leistungen und profitieren von schnellerer Genesung dank kurzer Wartezeiten auf Facharzttermine. Für den Arbeitgeber bedeutet das kürzere Ausfallzeiten und eine lohnende Investition in die Belegschaft.
Die bKV deckt außerdem je nach Tarif, Vorsorgeuntersuchungen ab, die gesetzliche Kassen nicht bezahlen. Krankheiten können dadurch früher erkannt und behandelt werden. Das nutzt beiden Seiten.
Eine bKV sorgt für mehr Gleichstellung und Inklusion im Unternehmen
Eine bKV kommt allen zugute, vom Azubi bis zur Führungskraft, und zwar unabhängig vom Gesundheitszustand. Im Gegensatz zu privaten Zusatzversicherungen müssen Mitarbeitende bei der bKV keine Gesundheitsprüfung ablegen. Auch Vorerkrankungen sind meist kein Ausschlussgrund.
Selbst Kollegen, die individuell vielleicht gar keinen Versicherungsschutz mehr bekämen oder hohe Risikozuschläge zahlen müssten, erhalten über die bKV vollen Zugang zu hochwertiger Versorgung.
Das fördert die Chancengleichheit im Unternehmen. Jeder hat die gleiche gesundheitliche Absicherung, niemand fühlt sich abgehängt. Bei den meisten bKV Tarifen können sogar Familienangehörige mitversichert werden. Das stärkt die Gleichstellung und nimmt Beschäftigten Sorgen ab.
Gerade für die Gender Equality ist das interessant. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, oft wegen Familienaufgaben. Wenn Partner oder Kinder über die bKV mitgeschützt sind, verbessert das die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für alle Geschlechter.
Mentale Gesundheit und Fürsorge werden durch bKV-Leistungen gestärkt
Zum Sozialen gehört nicht nur der Körper, sondern auch der Geist. Psychische Gesundheit ist ein zentrales Thema geworden. Stress, Burnout und ähnliche Belastungen treffen viele Beschäftigte. Eine bKV kann hier unterstützen.
Einige Tarife beinhalten psychotherapeutische Zusatzleistungen oder schnelle Termine beim Psychologen, die über das normale Maß der Krankenkasse hinausgehen. Viele Unternehmen ergänzen die bKV durch Employee-Assistance-Programme oder Beratungsangebote. Ein Anbieter mit medizinischer Hotline rund um die Uhr ermöglicht Mitarbeitern bei psychischen Krisen sofortige Hilfe, anonym und kostenlos.
Für Sie als Arbeitgeber zahlt sich das direkt auf das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden aus. In der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird explizit erwartet, dass Unternehmen sich um die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern. Mit einer bKV plus solchen Angeboten können Sie genau das vorweisen.
Pflegeabsicherung und familienfreundliche Benefits
Die Pflege von Angehörigen wird oft übersehen, ist aber ein wichtiger sozialer Aspekt. Eine bKV kann auch Pflegezusatzversicherungen enthalten oder zumindest Assistance-Leistungen bieten. Manche Tarife umfassen einen Pflegeplatz-Vermittlungsservice oder andere Leistungen für Angehörige.
Das ist enorm wertvoll, wenn ein Elternteil zum Pflegefall wird. Ihre Mitarbeiter werden Ihnen dafür dankbar sein. Der PKV-Verband betont, dass kollektive Pflegevorsorge über eine bKV weit mehr Menschen gegen das finanzielle Pflegerisiko schützen kann als Einzelversicherungen. Gleichzeitig fördert sie die Betriebstreue.
Sie helfen nicht nur Ihrem Team, sondern leisten auch einen gesellschaftlichen Beitrag. Sie sichern mehr Menschen für den Pflegefall ab. Die bKV zahlt voll auf das Wohl der Mitarbeiter ein, ein zentraler Bestandteil des „S“ in ESG. Sie erhöhen die Mitarbeiterbindung, machen Ihr Unternehmen attraktiver und sorgen für Chancengleichheit in der Belegschaft.
Sie unterstützen die physische und psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Das wird mittlerweile auch in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gefordert. Es entsteht eine Win-Win-Situation. Ihre Mitarbeiter sind gesünder und motivierter. Sie profitieren von weniger Fehlzeiten, weniger Fluktuation und einem besseren Arbeitgeberimage.
Die Zahlen sprechen für sich. Laut Institut der deutschen Wirtschaft kostet ein durchschnittlicher Krankheitstag den Arbeitgeber zwischen 150 und 600 Euro je nach Position. 2021 waren Arbeitnehmer im Schnitt 14,5 Tage krank. Das ergibt schnell 2.000 bis 3.000 Euro Kosten pro Mitarbeiter und Jahr nur durch Ausfall. Wenn eine bKV auch nur einen Bruchteil dieser Ausfalltage verhindert oder verkürzt, rechnet sie sich finanziell. Die Gesundheitsleistungen sind für Mitarbeiter sofort spürbar. Ihr Verbleib im Unternehmen zahlt sich für Sie aus.
Unternehmensführung (Governance): Welche Rolle spielt die bKV bei der Transparenz, Reporting und Compliance in Ihrem Unternehmen?
Kommen wir zur dritten ESG-Dimension, der Governance. Dabei geht es um Ihre Unternehmensführung, um Transparenz und klare Regeln. Eine bKV stärkt auch diesen Bereich, wenn Sie die Einführung richtig angehen.
Drei Punkte sind dabei entscheidend:
- Die transparente Einführung und Anbieterwahl,
- die Einbindung ins Nachhaltigkeits-Reporting,
- und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben (besonders im Steuerrecht).
Transparente Planung und Anbieterwahl
Bei der Einführung der bKV sollten Sie offen kommunizieren, warum Sie diesen Schritt gehen und wie die Umsetzung erfolgt. Beziehen Sie Betriebsrat und Mitarbeitervertretungen frühzeitig ein. So stellen Sie sicher, dass das Angebot zu den Bedürfnissen Ihrer Belegschaft passt und auf Akzeptanz stößt. Bei der Auswahl des Versicherers zählen Kompetenz und Zuverlässigkeit. Sie werben intern mit diesem Benefit. Leistet der Versicherer schlecht, schadet das Ihrem Ansehen.
Achten Sie auf transparente Angebote und schlanke Abwicklungsprozesse. App-Einreichung von Rechnungen, Mehrsprachigkeit und schnelle Erstattung sind wichtige Kriterien.
Governance bedeutet auch, dass Sie ESG-Kriterien an den Versicherer stellen. Hat er einen Verhaltenskodex? Wie informiert er Kunden? Sind Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet? Bei Gesundheitsdaten ist das essentiell.
Sie zeigen damit, dass Sie Ihr Unternehmen verantwortungsvoll führen und Partner mit gleichen Werten suchen.
Integration in die Nachhaltigkeitsstrategie und Berichterstattung
Wenn Ihr Unternehmen bereits einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht oder durch die CSRD ab 2025 dazu verpflichtet ist, gehört die bKV dort hinein. Unter dem UN-Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3) und im Bereich Soziales führen Sie an, dass Sie durch die bKV die Gesundheit der Belegschaft aktiv fördern.
Das trägt zur Erreichung Ihrer Nachhaltigkeitsziele bei. Sie könnten beispielsweise berichten: „Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung für alle Mitarbeitenden als Beitrag zu Mitarbeitergesundheit, Prävention und Wohlbefinden (SDG 3)“. Kennzahlen wie die Nutzungsquote der bKV-Leistungen, die Anzahl mitversicherter Angehöriger oder der Rückgang der Krankentage nach Einführung sind wertvolle Inhalte für Ihren Nachhaltigkeitsbericht.
Steuerliche Vorteile einer bKV richtig nutzen
Die bKV bietet steuerliche Vorteile, wenn Sie die Regeln beachten.
Als Arbeitgeber können Sie bKV-Beiträge steuer- und sozialabgabenfrei gewähren, bis zu 50 Euro pro Monat und Mitarbeiter. Das regelt § 8 Abs. 2 EStG (Sachbezugsfreigrenze). Die Bedingung dafür ist klar: Sie zahlen die Versicherung direkt an den Versicherer (Sachbezug). Es darf kein Geld an den Mitarbeiter fließen.
Dann bleibt das Ganze für Ihre Mitarbeiter brutto gleich netto. Für Sie als Unternehmen ist es sozialversicherungsfrei. Ein Zuschuss zum Gehalt mit dem Hinweis „schließ dir eine private Zusatzversicherung ab“ zählt als Barlohn und wäre voll zu versteuern. Der richtige Durchführungsweg ist entscheidend. Holen Sie sich Ihre Fachabteilung oder Steuerberatung dazu.
Sollte der bKV-Beitrag mehr als 50 Euro im Monat betragen, haben Sie drei Optionen. Entweder Sie versteuern den Betrag normal als geldwerten Vorteil. Dann fallen Lohnsteuer und Sozialabgaben an. Oder Sie nutzen die Pauschalversteuerung nach § 37b EStG. oder nach § 40 Abs. 1 EStG.
Bei der Pauschalversteuerung nach § 37b EStG kann der Arbeitgeber Sachzuwendungen pauschal mit 30 Prozent Lohnsteuer versteuern. Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Die Zuwendung muss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt werden, und es gilt eine Freigrenze von 10.000 Euro pro Jahr und Arbeitnehmer. Die pauschal versteuerten Sachzuwendungen sind sozialversicherungspflichtig. Übernimmt der Arbeitgeber die Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung, entsteht dadurch wiederum ein geldwerter Vorteil, der ebenfalls versteuert werden muss. In der Praxis erfolgt die Abrechnung oft über ein separates „Dummy-Konto“ in der Lohnbuchhaltung, sollte aber vorher mit einem Lohnspezialisten abgestimmt werden.
Demgegenüber ermöglicht § 40 Abs. 1 EStG eine Pauschalierung von Zuschüssen und sonstigen Bezügen – wie beispielsweise Arbeitgeberbeiträgen zur bKV – mit einem besonderen, vom Finanzamt genehmigten Pauschsteuersatz. Damit diese Methode angewendet werden kann, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein: Die Pauschalierung muss grundsätzlich für mindestens 20 Arbeitnehmer erfolgen (Ausnahmen sind möglich), die Lohnsteuer muss vom Arbeitgeber übernommen werden und die pauschal besteuerten Bezüge dürfen je Arbeitnehmer 1.000 Euro im Jahr nicht überschreiten. Auch hier bleibt die Sozialversicherungspflicht bestehen, und übernimmt der Arbeitgeber die Arbeitnehmeranteile, liegt ebenfalls ein steuerpflichtiger Vorteil vor. Für die Anwendung muss der Arbeitgeber beim Betriebsstätten-Finanzamt einen Antrag stellen und die Berechnungsgrundlagen vorlegen, auf deren Basis der Pauschsteuersatz ermittelt wird.
Merkmal | § 37b EStG | § 40 Abs. 1 EStG |
---|---|---|
Art der Zuwendung | Sachzuwendungen zusätzlich zum Lohn (auch bKV denkbar) | Zuschüsse / sonstige Bezüge (typisch: bKV) |
Steuersatz | 30 % + SolZ + KiSt (fix) | variabler Pauschsteuersatz (durch Finanzamt ermittelt) |
Höchstgrenze | 10.000 € p.a. je Arbeitnehmer | 1.000 € p.a. je Arbeitnehmer |
Mindestanzahl AN | keine | grundsätzlich 20 (Ausnahme möglich) |
Sozialversicherung | pflichtig | pflichtig |
Beantragung | keine (AG kann einfach anwenden) | Antrag beim Betriebsstätten-Finanzamt nötig |
Praxis in bKV | Standardlösung | Standardlösung für bKV-Zuschüsse |
Langfristige Regelungen schaffen Verlässlichkeit
Gute Governance bedeutet Planbarkeit: Regeln Sie bei der Einführung einer bKV, was z.B. bei Austritt aus dem Unternehmen durch Job-Wechsel, Kündigung oder Rente passiert.
Räumen Sie Ihren Mitarbeitern Vertragsübernahmerechte ein. Der Mitarbeiter darf bei Ausscheiden den bKV-Vertrag privat weiterführen, meist zu günstigen Konditionen, dann aber selbst bezahlt. So vermeiden Sie Enttäuschungen. Die meisten Versicherer bieten solche Übergangsrechte an.
Klären Sie Ihre Mitarbeiter über die Leistungen und Limits der bKV auf. Info-Unterlagen oder ein Mitarbeiterportal fördern Verständnis und Nutzung. Nur eine genutzte bKV bringt den gewünschten Effekt.
Überwachen Sie die Effektivität des Benefits. Werten Sie jährlich aus, wie viele Leistungen in Anspruch genommen wurden. Fragen Sie nach Feedback und passen Sie das Programm bei Bedarf an. So stellen Sie sicher, dass die bKV den Maximalnutzen für beide Seiten liefert und Sie den erwarteten Return on Investment erzielen.
Eine smart umgesetzte bKV unterstreicht Ihre verantwortungsvolle Unternehmensführung. Sie erfüllen Nachhaltigkeitskriterien in der Personalstrategie. Sie zeigen Transparenz bei der Einführung und integrieren das Thema in Ihre ESG-Kommunikation und Ihren Nachhaltigkeitsbericht. Sie nutzen gesetzliche Spielräume effizient und compliant.
Das alles zeigt gute Governance. Sie halten sich an Regeln, gehen ökonomisch sinnvoll vor und berücksichtigen die Interessen Ihrer Stakeholder – Mitarbeiter wie Investoren, die auf ESG achten.
Fazit: Kleine Maßnahme, große Wirkung für ESG
Die betriebliche Krankenversicherung ist mehr als nur ein Versicherungsprodukt. Richtig eingesetzt wird sie zu einem strategischen Baustein, der Ihrem Unternehmen in allen ESG-Bereichen zugute kommt.
- Environmental: Prävention und digitale Prozesse reduzieren krankheitsbedingte Ausfälle und sparen damit Ressourcen. Die Wahl nachhaltiger Versicherer und Prozesse fügt sich nahtlos in Ihre Klimastrategie ein.
- Social: Die bKV stärkt das Wohlergehen Ihrer Mitarbeitenden, fördert Gleichstellung und schafft Vertrauen. Sie macht Sie als Arbeitgeber attraktiv und verantwortungsvoll. Das zahlt sich im Wettbewerb um Fachkräfte aus. Gesunde, zufriedene Mitarbeiter bilden das Fundament für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
- Governance: Mit der bKV demonstrieren Sie proaktive und transparente Unternehmensführung. Sie lässt sich in Berichtspflichten integrieren und ist bei kluger Gestaltung vollständig compliant und kosteneffizient. Damit untermauern Sie Ihre ESG-Ziele gegenüber Prüfern und Investoren.
Nachhaltigkeit bedeutet, in Menschen zu investieren. Eine betriebliche Krankenversicherung ist dafür ein modernes, wirkungsvolles Instrument. Das gilt branchenübergreifend. Ob Industrie, Dienstleistung oder Handwerk: Überall wo Menschen arbeiten, macht die bKV einen Unterschied.
Die Wirkung der bKV ist direkt spürbar. Bei jedem Arzttermin, bei jedem Mitarbeiter, der die Wertschätzung seines Arbeitgebers spürt. Nachhaltigkeit wird greifbar durch gesunde Mitarbeiter, die gerne für Sie arbeiten, und eine Unternehmenskultur, die Wertschätzung ausstrahlt.