Die Gesundheitsprüfung ist bei privaten Krankenversicherungen normalerweise eine große Hürde. Bei der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) entfällt sie komplett. Dieser Wegfall macht die bKV zu einem besonders attraktiven Benefit für Unternehmen und ihre Mitarbeiter.
Warum das so ist und wie es funktioniert, erkläre ich Ihnen jetzt.
Gesundheitsprüfung in der bKV
In der privaten Krankenversicherung und bei privaten Zusatzversicherungen ist es üblich, dass Antragsteller Gesundheitsfragen beantworten müssen. Vorerkrankungen können dort zu Risikozuschlägen oder sogar zur Ablehnung führen. Bei der betrieblichen Krankenversicherung entfällt diese Gesundheitsprüfung in der Regel komplett.
Ihre Mitarbeitenden müssen keine Gesundheitsfragen beantworten und es sind auch keine ärztlichen Untersuchungen vorab nötig. Für die Beschäftigten ist das ein riesiger Vorteil, denn viele scheuen normalerweise die langwierigen Gesundheitsfragen oder fürchten Ablehnung aufgrund von Vorerkrankungen.
Warum verzichten Versicherer auf die Gesundheitsprüfung?
Grund ist das Kollektiv-Prinzip der bKV. Sie schließen die Versicherung für eine ganze Belegschaft oder definierte Mitarbeitergruppe ab, wodurch sich das Risiko auf viele Schultern verteilt. Es findet also eine breite Risikostreuung statt, anders als bei Einzelverträgen. Die Versicherer können deshalb auf individuelle Risikoprüfung verzichten, ohne ihr Geschäftsmodell zu gefährden.
In der Praxis bedeutet das: Jeder Mitarbeiter kann aufgenommen werden, ungeachtet seines Gesundheitszustands. Selbst wenn jemand bereits Vorerkrankungen hat, bekommt er im Rahmen der bKV normalerweise den vollen Versicherungsschutz. Für Sie als Arbeitgeber und für Ihre Beschäftigten hat der Wegfall der Gesundheitsprüfung mehrere Vorteile. Erstens besteht der Versicherungsschutz sofort ab dem ersten Tag, da keine Wartezeiten oder Prüfprozesse nötig sind. Zweitens können auch Mitarbeiter mit gesundheitlichen Vorgeschichten mitversichert werden, die bei einer Einzelversicherung vielleicht abgelehnt würden.
In einer Umfrage gaben 63 Prozent der Arbeitnehmer an, dass der Wegfall der Gesundheitsprüfung die bKV besonders attraktiv macht. Dieser Aspekt erhöht die Wertschätzung des Angebots also erheblich.
In bestimmten Spezialfällen kann es Einschränkungen geben. Manche Versicherer schließen in ihren Tarifbedingungen ganz bestimmte Hochrisiko-Vorerkrankungen vom Leistungsumfang aus, etwa bereits diagnostizierte schwere chronische Erkrankungen oder Krebserkrankungen. Diese Fälle sind selten und betreffen meist stationäre Zusatztarife.
Welche Finanzierungsmodelle in der bKV gibt es?
Bei der Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung müssen Sie entscheiden, wie die Beiträge finanziert werden.
Grundsätzlich gibt es drei Modelle, die sich in der Praxis nicht nur finanziell und steuerlich unterscheiden, sondern auch leicht in Bezug auf Gesundheitsprüfung und Teilnahme.
Arbeitgeberfinanzierte bKV
Bei der arbeitgeberfinanzierten bKV übernehmen Sie als Unternehmen die Kosten ganz oder zu überwiegendem Teil. Sie schließen einen Gruppenversicherungsvertrag mit dem Versicherer ab und zahlen die Beiträge direkt.
Die Mitarbeiter sind die versicherten Personen, haben aber selbst keinen Vertrag mit der Versicherung. In der Regel werden alle Mitarbeitenden oder zumindest eine definierte Gruppe in die Versicherung aufgenommen. Für die Mitarbeiter ist die Teilnahme zwar formal freiwillig, aber da ihnen keine Kosten entstehen, nutzen praktisch alle diesen Benefit.
Bei der rein vom Arbeitgeber finanzierten und flächendeckend angebotenen bKV verzichten die Versicherer grundsätzlich auf Gesundheitsfragen. Das Risiko verteilt sich auf die ganze Belegschaft, daher sind weder Risikozuschläge noch Ausschlüsse erforderlich. Falls Sie also dieses Modell wählen, können Sie Ihren Angestellten zusichern, dass keinerlei Gesundheitsprüfung nötig ist.
Steuerlich gilt: Wenn Sie die Beiträge für Ihre Mitarbeiter übernehmen, gilt das als Sachlohn. Bis zu 50 Euro pro Monat pro Arbeitnehmer sind diese Zuwendungen steuer- und sozialabgabenfrei, sofern es sich um echten Versicherungsschutz und keinen Barauszahlungszuschuss handelt. Diese Freigrenze wurde 2022 von 44 Euro auf 50 Euro erhöht. Beträge darüber müssen entweder pauschal versteuert werden oder führen zu entsprechendem geldwertem Vorteil auf der Gehaltsabrechnung.
Arbeitgeberfinanzierte Modelle sind für Mitarbeiter am attraktivsten, da sie zusätzliche Leistungen ohne eigene Kosten erhalten. Aus Unternehmenssicht bedeutet die vollständige Finanzierung natürlich höhere Kosten. Allerdings zeigen Erfahrungen, dass sich eine bKV gerade langfristig lohnt. Sie stärkt die Mitarbeiterbindung und Motivation und kann durch bessere Gesundheitsversorgung sogar Fehlzeiten reduzieren.
Arbeitnehmerfinanzierte bKV
Eine arbeitnehmerfinanzierte bKV bedeutet, dass die Mitarbeiter die Beiträge ganz oder größtenteils selbst zahlen.
Sie als Arbeitgeber organisieren zwar den Gruppenvertrag und ermöglichen den Zugang, aber die Finanzierung erfolgt über die Belegschaft. Oft läuft das so, dass interessierte Mitarbeitende sich freiwillig anschließen können und dann entweder per Gehaltsumwandlung oder im Lastschriftverfahren ihre Beiträge selbst bezahlen.
Da es sich formal immer noch um einen Gruppenvertrag handelt, bieten viele Versicherer auch hier vereinfachte Aufnahme an. In vielen Fällen entfallen die Gesundheitsfragen ebenfalls, vor allem wenn ein gewisser Anteil der Mitarbeiter teilnimmt oder der Vertrag über den Arbeitgeber läuft. Allerdings kann es Unterschiede geben.
Einige Versicherer verlangen bei freiwilligen Modellen oder wenn der Arbeitnehmer direkten Vertragspartner spielt, zumindest vereinfachte Gesundheitsfragen.
Bei rein arbeitnehmerfinanzierter bKV zahlen Sie als Arbeitgeber nichts, also stellt sich die Steuerfrage für Sie nicht unmittelbar. Allerdings gibt es Mischfälle. Sobald Sie den Beitrag dem Mitarbeiter als Zuschuss in Geldform zukommen lassen, zählt das als Barlohn und ist voll steuer- und sozialversicherungspflichtig.
Mischmodelle und deren Vorteile
Praktisch verbreitet sind auch Mischmodelle, die eine arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierte bKV kombinieren.
Beispielsweise können Sie als Firma einen Grundtarif finanzieren und den Mitarbeitenden die Option geben, auf eigene Kosten auszubauen oder Familienangehörige mitzuversichern. In solchen Fällen trägt der Arbeitgeber einen Teil und der Arbeitnehmer einen Teil der Prämie.
Ein Beispiel: Sie zahlen für jeden Mitarbeiter 30 Euro in einen bKV-Budgettarif, steuerfrei als Sachbezug. Wer will, kann für weitere 20 Euro im Monat ein Upgrade dazukaufen. So hätten alle einen Grundschutz und einige entscheiden sich für mehr. Solche Kombinationen sind durchaus üblich.
Der Vorteil für Sie: Begrenzte Kosten, aber trotzdem ein Grundbenefit für alle.
Vergleich der Finanzierungsmodelle:
Modell | Wer zahlt? | Steuer-Effekt | Gesundheitsprüfung | Teilnahme |
---|---|---|---|---|
Arbeitgeberfinanziert | Arbeitgeber vollständig | Bis 50 € steuerfrei | Keine | Meist alle |
Arbeitnehmerfinanziert | Mitarbeiter freiwillig | Bei Zuschuss steuerpflichtig | Meist keine | Freiwillig |
Mischfinanzierung | Beide teilen | AG-Anteil bis 50 € steuerfrei | AG-Teil ohne Prüfung | Grund für alle, Aufstockung optional |
Die Aufnahme in die bKV erfolgt ohne Gesundheitsprüfung
Keine Gesundheitsprüfung bedeutet, dass der Aufnahmeprozess in die bKV für Ihre Mitarbeitenden sehr unkompliziert ist.
Sobald Sie sich für einen bKV-Vertrag entschieden haben und dieser startet, melden Sie Ihre berechtigten Mitarbeiter beim Versicherer an. Dafür werden in der Regel nur einfache Angaben benötigt: Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse und Versicherungsbeginn. Gesundheitsfragen werden nicht gestellt. Auch Wartezeiten entfallen. Die Leistungen können sofort ab Vertragsbeginn in Anspruch genommen werden.
Bei der Neueinführung erhalten meist alle vorhandenen Mitarbeiter ein Angebot zum Beitritt. Bei einem arbeitgeberfinanzierten Modell werden sie häufig automatisch mitversichert, es sei denn jemand lehnt ausdrücklich ab. Bei freiwilligen Modellen wird eine Aktion zur Anmeldung durchgeführt. Die Mitarbeiter können sich innerhalb einer bestimmten Frist ohne Gesundheitscheck einschreiben.
Nach der Einführung stellt sich die Frage, wie neu eingestellte Kollegen in die bKV kommen. Ein neuer Mitarbeiter muss innerhalb einer bestimmten Frist nach Beschäftigungsbeginn in den Vertrag aufgenommen werden, um in den Genuss der vereinfachten Bedingungen zu kommen. Typischerweise beträgt diese Frist ein bis zwei Monate ab Eintritt. In der Praxis heißt das für HR: Bei jeder Neueinstellung geben Sie dem neuen Kollegen gleich Infos zur bKV und ein Anmeldeformular, sodass er oder sie rechtzeitig beitritt.
Ein Beispiel verdeutlicht das: Ihr neuer Mitarbeiter fängt am 1. Juli an. Ihre bKV-Regel sagt, Neulinge müssen innerhalb von zwei Monaten ab Start angemeldet werden. Der Kollege füllt also idealerweise direkt zum 1. Juli das Anmeldeformular aus. Dann erhält er seine Versicherungskarte oder Bestätigung und ist ab 1. Juli versichert, ohne Fragen, ohne Wartezeit.
Warum können es sich Versicherer leisten, auf Gesundheitsprüfungen bei der bKV zu verzichten?
Nicht jede betriebliche Krankenversicherung kommt automatisch ohne Gesundheitsprüfung aus. Die Versicherer knüpfen den Verzicht an bestimmte Bedingungen.
Mindestanzahl von Mitarbeitern
In vielen Tarifen gilt der Verzicht auf Gesundheitsprüfung nur, wenn eine bestimmte Mindestpersonenzahl im Vertrag versichert ist. Üblich sind Größenordnungen von 10 versicherten Personen und mehr.
Einige Versicherer setzen sogar 20 oder 30 voraus, bei anderen reichen 5. Es gibt heutzutage aber auch Anbieter, die schon ab 3 Mitarbeitern eine bKV ohne Fragen ermöglichen. Der Trend geht klar dahin, auch kleinen Firmen das Modell zu ermöglichen.
Kollektivvertrag über den Arbeitgeber
Der Verzicht wird fast immer gewährt, wenn der Arbeitgeber als Versicherungsnehmer auftritt und der Vertrag alle oder eine definierte Gruppe von Mitarbeitern umfasst. Sie schließen beispielsweise für alle Festangestellten einen Vertrag ab. Dadurch ist das Risiko für den Versicherer kalkulierbar verteilt.
Zeitfenster für Beitritt
Neue Mitarbeiter müssen binnen eines festgelegten Zeitraums beitreten, damit der Verzicht auf Gesundheitsprüfung gilt. Versäumt jemand dieses Fenster, kann der Versicherer auf einer Prüfung bestehen. Das ist also eine operative Voraussetzung: Einhaltung der Fristen. Für Sie bedeutet das, intern sicherzustellen, dass alle neuen Kollegen rechtzeitig informiert und angemeldet werden.
Was sind die Vorteile der bKV ohne Gesundheitsprüfung für Ihr Unternehmen?
Vollständige Inklusion: Jeder Mitarbeiter zählt
Der Wegfall der Gesundheitsprüfung ermöglicht Ihnen als Arbeitgeber eine wirklich inklusive Personalpolitik. Sie können ausnahmslos allen Mitarbeitern diesen wertvollen Gesundheitsschutz anbieten, unabhängig von Alter, Vorerkrankungen oder aktuellem Gesundheitszustand.
Der 60-jährige Kollege mit Diabetes und Bluthochdruck erhält denselben Versicherungsschutz wie die 25-jährige kerngesunde Berufseinsteigerin. Die Mitarbeiterin, die gerade eine Krebstherapie hinter sich hat, wird genauso aufgenommen wie der Marathonläufer aus der IT-Abteilung. Diese Gleichbehandlung schafft nicht nur Gerechtigkeit, sondern sendet ein starkes Signal an Ihre gesamte Belegschaft: Jeder Mitarbeiter ist gleich viel wert, unabhängig von seiner gesundheitlichen Verfassung.
Diese Inklusion hat messbare Auswirkungen auf das Betriebsklima. Mitarbeiter mit chronischen Erkrankungen fühlen sich nicht mehr als Belastung oder Kostenfaktor, sondern als vollwertige Teammitglieder. Das stärkt den Zusammenhalt und die Solidarität in der Belegschaft. Zudem vermeiden Sie jegliche Form von Diskriminierung, die bei einer individuellen Gesundheitsprüfung entstehen könnte.
Drastische Vereinfachung der Verwaltungsprozesse
Keine Gesundheitsprüfung bedeutet für Ihre Personalabteilung eine erhebliche Entlastung. Der administrative Aufwand reduziert sich auf ein Minimum. Sie müssen keine mehrseitigen Gesundheitsfragebögen verteilen, einsammeln und auf Vollständigkeit prüfen. Es gibt keine Rückfragen zu medizinischen Fachbegriffen oder vergessenen Angaben. Sie müssen keine ärztlichen Atteste anfordern oder Diagnosen klären.
Die Anmeldung eines neuen Mitarbeiters zur bKV dauert buchstäblich nur wenige Minuten. Sie übermitteln lediglich Basisdaten wie Name, Geburtsdatum und Adresse an den Versicherer. Keine sensiblen Gesundheitsdaten, keine Wartezeiten auf ärztliche Unterlagen, keine Verzögerungen durch Rückfragen der Versicherung. Ein neuer Mitarbeiter kann am ersten Arbeitstag angemeldet werden und ist sofort versichert.
Auch unangenehme Situationen entfallen komplett. Sie müssen keinem Mitarbeiter mitteilen, dass er abgelehnt wurde oder nur mit Risikozuschlag versichert werden kann. Es gibt keine Diskussionen über Leistungsausschlüsse für bestimmte Erkrankungen. Diese Zeitersparnis können Sie für wichtigere HR-Aufgaben nutzen. Bei 100 Mitarbeitern sparen Sie leicht 200 Arbeitsstunden pro Jahr ein, die sonst für Gesundheitsprüfungen und deren Verwaltung anfallen würden.
Maximale Akzeptanz durch Datenschutz und Vertrauen
Die Akzeptanzrate einer bKV ohne Gesundheitsprüfung liegt deutlich höher als bei Modellen mit Gesundheitsfragen. Mitarbeiter schätzen es, dass ihre Privatsphäre gewahrt bleibt. Niemand muss intime Details über psychische Erkrankungen, vergangene Operationen oder chronische Leiden preisgeben.
Besonders wichtig: Die Mitarbeiter wissen, dass Sie als Arbeitgeber keinerlei Einblick in ihre Gesundheitsdaten erhalten. Viele Arbeitnehmer befürchten bei Gesundheitsfragen, dass diese Informationen beim Arbeitgeber landen könnten. Diese Sorge entfällt bei der bKV ohne Gesundheitsprüfung vollständig. Die Leistungsabrechnung läuft ausschließlich zwischen Mitarbeiter und Versicherung. Sie erfahren weder, wer welche Leistungen in Anspruch nimmt, noch welche Diagnosen vorliegen.
Diese Vertraulichkeit schafft Vertrauen. Mitarbeiter mit stigmatisierten Erkrankungen wie Depression, HIV oder Suchterkrankungen müssen nicht befürchten, dass ihr Arbeitgeber davon erfährt. Das führt dazu, dass praktisch alle Mitarbeiter das Angebot annehmen. Bei arbeitgeberfinanzierten Modellen ohne Gesundheitsprüfung liegt die Teilnahmequote oft bei über 95 Prozent.
Entscheidender Wettbewerbsvorteil beim Recruiting
Im Kampf um Fachkräfte ist die bKV ohne Gesundheitsprüfung ein schlagkräftiges Argument. Sie können in Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen klar kommunizieren: „Bei uns erhält jeder Mitarbeiter eine betriebliche Krankenversicherung – garantiert ohne Gesundheitsprüfung.“
Dieser Punkt ist besonders für bestimmte Bewerbergruppen hochattraktiv. Ältere Fachkräfte über 50, die auf dem freien Markt kaum noch bezahlbare Zusatzversicherungen bekommen, sehen darin einen enormen Mehrwert. Menschen mit Vorerkrankungen, die sonst überall abgelehnt werden, erkennen sofort den Wert dieses Angebots. Bewerber mit Familie schätzen es, wenn auch Ehepartner und Kinder unkompliziert mitversichert werden können.
Ein konkretes Beispiel: Ein 55-jähriger Spezialist mit Diabetes würde für eine private Zahnzusatzversicherung monatlich 80 Euro zahlen, wenn er überhaupt angenommen wird. Bei Ihnen bekommt er denselben Schutz ohne Gesundheitsfragen und ohne eigene Kosten. Das entspricht einem Gehaltsvorteil von fast 1.000 Euro netto pro Jahr. Solche Argumente können bei der Entscheidung für Ihr Unternehmen den Ausschlag geben.
Wichtige Sonderregelungen und Ausnahmen
Mitversicherung von Familienangehörigen
Die Regelungen für Familienangehörige variieren je nach Versicherer und Tarif erheblich. Während für Ihre Mitarbeiter grundsätzlich keine Gesundheitsprüfung erfolgt, gelten für Ehepartner und Kinder oft differenzierte Bedingungen.
Einige Versicherer wie die Allianz bieten an, dass Familienangehörige innerhalb von 12 Monaten nach Start der Mitarbeiterversicherung ebenfalls ohne Gesundheitsprüfung aufgenommen werden. Andere Anbieter verlangen grundsätzlich vereinfachte Gesundheitsfragen für Angehörige. Wieder andere differenzieren nach dem Alter der Kinder oder dem Zeitpunkt der Eheschließung.
Für Sie als Arbeitgeber ist wichtig zu wissen: Die Familienversicherung läuft meist als separate Police, die der Mitarbeiter selbst zahlt. Sie profitieren aber von den günstigen Gruppenkonditionen. Kommunizieren Sie diese Möglichkeiten klar, denn für viele Mitarbeiter ist die günstige Mitversicherung der Familie ein wichtiger Zusatznutzen.
Behandlung laufender Erkrankungen
Auch ohne Gesundheitsprüfung gibt es gewisse Einschränkungen bei bereits laufenden Behandlungen. Die meisten Tarife schließen Behandlungen aus, die vor Versicherungsbeginn begonnen wurden. Ein Mitarbeiter, der gerade mitten in einer kieferorthopädischen Behandlung steckt, bekommt diese nicht rückwirkend erstattet. Neue Behandlungen nach Versicherungsbeginn sind aber vollständig versichert.
Diese Regelung ist versicherungstechnisch notwendig, um Missbrauch zu verhindern. Kommunizieren Sie das transparent: „Laufende Behandlungen sind nicht versichert, alle neuen Behandlungen ab Versicherungsbeginn sind aber vollständig abgedeckt.“ So vermeiden Sie unrealistische Erwartungen.
Staffelungen statt Wartezeiten
Die meisten bKV-Tarife verzichten komplett auf Wartezeiten. Der Versicherungsschutz beginnt sofort. Bei einigen Leistungen, insbesondere bei teurem Zahnersatz, gibt es aber Höchstgrenzen in den ersten Jahren. Im ersten Jahr werden beispielsweise maximal 500 Euro für Zahnersatz erstattet, im zweiten Jahr 1.000 Euro, ab dem dritten Jahr unbegrenzt.
Diese Staffelungen sind ein Kompromiss zwischen sofortigem Schutz und Risikobegrenzung für den Versicherer. Für Ihre Mitarbeiter bedeutet das: Sie haben sofort Versicherungsschutz, auch für größere Behandlungen, müssen aber in den ersten Jahren eventuell einen Eigenanteil tragen.
Fazit: „Die bKV ohne Gesundheitsprüfung ist Ausdruck einer modernen, inklusiven Unternehmenskultur“
Die Vorteile einer bKV sind überzeugend: minimaler Verwaltungsaufwand, maximale Akzeptanz, starkes Recruiting-Argument. Die Voraussetzungen sind für die meisten Unternehmen leicht erfüllbar. Ab 5 bis 10 Mitarbeitern können Sie starten. Die steuerliche Förderung macht die bKV zudem kostengünstiger als vergleichbare Gehaltserhöhungen.
In einer Zeit, in der Fachkräfte wählerisch sind und Gesundheit einen hohen Stellenwert hat, positioniert Sie die bKV ohne Gesundheitsprüfung als fürsorglichen und modernen Arbeitgeber. Sie ist ein Investment in die Gesundheit und Loyalität Ihrer Mitarbeiter – und damit in die Zukunft Ihres Unternehmens.